Autor: Kommasetzung.net

  • Komma vor und einfach erklärt

    Komma vor und einfach erklärt

    Ein Komma vor und zu setzen klingt für dich erst einmal seltsam? Du bist nicht allein. Viele Menschen fragen sich, was ein Komma vor und verloren hat. In meinem Artikel erkläre ich dir die Regeln zur Kommasetzung vor und.

    Ein Komma vor „und“ kann zwischen zwei Hauptsätzen stehen

    Überlegen wir zunächst einmal ganz kurz, um was für ein Wort es sich bei und handelt. Wörter wie und, oder etc. sind Konjunktionen, also verbindende Wörter. Konjunktionen sorgen dafür, dass Sätze oder Satzteile zusammengehören. Das tun sie, indem sie sich einfach zwischen beide Teile schieben. So einfach, so klar.

    Also, ich nehme zwei Satzteile und verbinde sie mit und. Ich schreibe meine Arbeit und brauche ein Lektorat. Was ich auch verbinden kann, sind Hauptsätze; also Sätze, die für sich stehen können und beide ein Subjekt haben. Zum Beispiel: Ich schreibe meine Arbeit, ist ein solcher Hauptsatz. Hingegen ist brauche ein Lektorat kein ganzer Satz.

    Wenn zwei Hauptsätze über eine Konjunktion wie und verbunden werden, dann kann ein Komma gesetzt werden. Du musst es nicht setzen, ist aber möglich: Ich schreibe meine Arbeit, und ich brauche ein Lektorat. Sinnvoll ist ein solches Komma, wenn es sonst zu Missverständnissen beim Lesen kommen könnte. Ich gehe zu Onkel Horst[,] und Tante Marianne ist in dieser Zeit auf Kur. Denn in diesem Satz könnte man zuerst lesen, dass du zu Onkel Horst und Tante Marianne gehst, obwohl deine Tante ja auf Kur ist. Das Komma verhindert hier Konfusion.

    Bei gleichrangigen Nebensätzen wird kein Komma vor „und“ gesetzt

    Im nächsten Fall schauen wir uns an, was passiert, wenn ein Haupt- und ein Nebensatz verbunden werden. Onkel Horst sah, dass ich kam und [dass] ich Kuchen mitgebracht hatte. Das Komma vor dass ist der Grenzstein zwischen dem Hauptsatz und den Nebensätzen. Wenn du dich fragst, was ein Nebensatz ist: Nebensätze erkennt man daran, dass am Ende ein finites Verb steht. Ein finites Verb ist nach Person und Zahl bestimmt. Häufig werden Nebensätze über unterordnende Konjunktionen (dass, als), Interrogativpronomen (was, wer, wann) oder über Relativpronomen wie der, die, das, welcher an Hauptsätze angebunden.

    Ein Beispiel dafür: Das ist der Kuchen, den ich liebe. Hier siehst du beide Eigenschaften erfüllt; es gibt ein Relativpronomen und das gebeugte Verb am Ende – „ich liebe“.

    Unser Beispiel mit Onkel Horst und dem Kuchen hat einen Hauptsatz mit Subjekt – „Onkel Horst sah“ – und zwei Nebensätze, die sich beide in gleicher Weise auf den Hauptsatz beziehen. Er sah, dass XY und [er sah] dass XY. Deswegen steht hier kein Komma vor und.

    Ein Komma vor „und“ steht bei einem eingeschobenen Nebensatz

    Onkel Horst sah, dass ich kam, und ging hinein. Schade eigentlich, dass Onkel Horst mich nicht sehen will. Abgesehen davon fällt dir sicher auf, dass nun ein Komma vor und steht. Das liegt daran, dass der anfangs begonnene Satz bei diesem Beispiel weitergeführt wird, im Sinne von: Onkel Horst sah etwas und ging hinein.

    Hier kommen noch zwei Beispiele für Nebensätze:

    Onkel Horst sah, dass ich kam und den Kuchen, den ich auf meiner Hand balancierte, ins Gras fallen ließ.

    Onkel Horst sah, dass ich kam und ich, der ich den Kuchen auf der Hand balancierte, stürzte unglücklich über einen Stein.

    Was denkst du? Sind alle Kommas korrekt oder könnte irgendwo noch ein optionales Komma stehen?

    Ja, alle Kommas sind korrekt gesetzt. Und richtig, im zweiten Satz kann ein optionales Komma vor und stehen, weil es sich um zwei miteinander verbundene Hauptsätze handelt.

    Bei Aufzählungen wird kein Komma vor „und“ gesetzt

    Aufzählungen können Konjunktionen wie „und“ enthalten. Dabei gilt folgende Regel: Werden gleichrangige Wörter aufgezählt, wird kein Komma vor „und“ gesetzt. Du musst also nur überlegen, welche Wortarten die Aufzählungen enthalten. Nehmen wir als Beispiel drei Substantive: Ein guter Text braucht ein Lektorat, ein Korrektorat und viel Liebe.

    Du siehst, in diesem Fall wird vor „und“ kein Komma gesetzt.

    Ich hoffe, du hast die Regeln zur Kommasetzung vor und verstanden. Alle Inhalte dieses Artikel findest du nun noch einmal zusammengefasst auf dem „Spickzettel“.

    Übungen zum Komma vor und

    Wenn du Aufgaben oder Beispiele suchst, kannst du an dieser Stelle Übungen aufklappen, um dein Wissen über die Kommaregeln gratis mit einem Quiz zu testen.

    Spickzettel – Regeln zur Kommasetzung

    • Werden Hauptsätze miteinander durch die Konjunktion und verbunden, musst du kein Komma setzen. Es ist aber erlaubt. Beispiel: Der Nachmittag war schwül[,] und am Abend gab es ein Gewitter.
    • Kein Komma steht, wenn zwei gleichrangige Nebensätze mit der Konjunktion und an einen Hauptsatz angeknüpft sind. Beispiel: Er berichtete mir, dass der Nachmittag schwül gewesen sei und [dass] es am Abend ein Gewitter gegeben habe.
    • Du musst ein Komma vor und bei einem eingeschobenen Nebensatz setzen. Denn in diesem Fall geht der übergeordnete Satz weiter. Beispiel: Ich schaltete die Klimaanlage ein, weil es schwül war, und wartete auf die Abkühlung.
    • Und als letzte Regel: Werden in Aufzählungen gleichrangige Wörter miteinander verbunden, darfst du kein Komma vor „und“ setzen.

    Weniger Fehler mit einem gründlichen Lektorat

    Ob Rechtschreibprüfung, Grammatik oder Kommasetzung: Mit einem Lektorat kannst du dich von mir bei der korrekten und sinnvollen Formulierung deines Textes unterstützen lassen.

  • Komma vor um: So setzt du es richtig

    Komma vor um: So setzt du es richtig

    Mit dem Wörtchen um verbinden einige Menschen fast automatisch ein Komma. Manchmal ist das korrekt, es gibt aber auch Fälle, in denen kein Komma vor um steht. In diesem Beitrag zeige ich dir, welche Regeln es gibt.

    Ein Komma vor um steht bei der Konjunktion

    Wenn du schon einige Artikel auf meiner Seite gelesen hast, dann ist die Konjunktion ein guter alter Bekannter (oder eine Bekannte!) für dich, denn ich habe den Begriff oft erklärt. Konjunktionen wie weil oder als erfordern ein Komma, wenn man sie verwendet, um Satzteile zu verbinden.

    Um kann als Konjunktion auftreten, aber auch als andere Wortart. Glücklicherweise kannst du aber recht einfach erkennen, wann du die Konjunktion vor dir hast.

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    Das ist immer dann der Fall, wenn um mit zu steht. Und allein eine solche Infinitiv-Konstruktion mit zu erfordert ein Komma. Ich rufe dich an, um dir zu gratulieren. Dabei kann der Teilsatz mit um auch am Anfang stehen: Um die Sache endlich zu klären, haben wir euch alle eingeladen. Hier wird ein Nebensatz an einen Hauptsatz angebunden. Die Kommasetzung erklärt sich dabei fast wie von selbst: Es wird in diesem Fall immer gesetzt.

    Kein Komma vor um in diesen Fällen

    Das heißt also, bei um … zu wird immer ein Komma gesetzt. Aber anders als im Fall von Wörtern wie sondern ist um nicht automatisch ein Signalwort, das in einem Text immer ein Komma erfordert. Wenn um als Präposition oder Adverb auftritt, dann steht in der Regel kein Komma davor. Wie genau das Ganze funktioniert, findest du in den folgenden beiden Abschnitten erklärt.

    Die Präposition um

    Eine Präposition ist ein Verhältniswort, das dafür da ist, Wörter zueinander in Beziehung zu setzen. Dieses Verhältnis wird im Fall von um durch bestimmte Verwendungen angezeigt: Er trug ein Kettchen um den Hals. Alles dreht sich wieder nur um sie. Aber auch eine Formulierung wie „So, Stifte weglegen, die Zeit ist um“ fällt darunter.

    Das Adverb um

    Auch beim Adverb um steht kein Komma. Hierbei steht um für ungefähr, es wird für eine unbestimmte Zahlenangabe gebraucht. Das Auto wird um die zehntausend Euro kosten. Na ja, so um die vier Stunden würde ich sagen.

    Du siehst also, dass es darauf ankommt, wie das Wort verwendet wird, und nicht allein auf seine Anwesenheit im Text. Beide Wortarten – Adverb und auch Präposition – haben anders als die Konjunktion keine unmittelbare Auswirkung auf die Kommasetzung.

    Spickzettel – Regeln

    • Ein Komma steht nur vor der Konjunktion um, aber nicht, wenn um als Präposition oder Adverb gebraucht wird.
    • Die Konjunktion um steht immer gemeinsam mit dem Wort zu: Ich fuhr zu ihm, um ihn zu fragen. Um erfolgreich zu sein, braucht es Durchhaltevermögen.
    • Ein Beispiel für die Präposition ist der Satz: Ich wickle ihn um den Finger. Als Beispiel für das Adverb kann folgender Satz dienen: Ich denke, er wird um die 60 sein.

    Weniger Fehler mit einem gründlichen Lektorat

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  • Vor aber ein Komma? Wann es gesetzt wird und wann nicht

    Vor aber ein Komma? Wann es gesetzt wird und wann nicht

    Ein Komma vor der Konjunktion aber ist eine ziemlich einfach erklärt: Das heißt, du kannst und solltest es in beinahe allen Fällen setzen. Schauen wir uns die Regeln rund um das Bindewort aber in diesem Beitrag trotzdem einmal genauer an.

    Das Komma vor aber

    Kennst du das? Du musst irgendeine Sache erledigen, auf die du keinen Bock hast. Vielleicht einen Text schreiben. Doch du überwindest dich, denn dann ist es endlich vorbei. Also: Du hast keine Lust den Text zu schreiben, aber du musst da durch. In diesem Beispiel siehst du, dass ein Komma vor aber steht. Denn es wird also nebenordnende und entgegensetzende Konjunktion, also als Bindewort, gebraucht. Genau wie bei der Konjunktion sondern drückt aber einen Gegensatz aus. Es wird in diesem Fall immer ein Komma gesetzt, ob es sich um einen Hauptsatz oder einen Nebensatz handelt, ist hierbei egal.

    Das gilt auch, wenn eine Ergänzung oder Einschränkung mit einem aber angezeigt werden soll. Beachte: Es braucht hierfür kein Verb. Beispiel: Alt, aber glücklich. Ich bin zwar nicht satt, aber auch nicht mehr hungrig. Keine Grammatik, aber viel zu sagen.

    Ich weiß, das kann im ersten Moment wirklich seltsam wirken. Du hast beim Lernen dieser Regeln trotzdem ein Ass im Ärmel: Präge dir einfach ein, dass das Komma in diesen Fällen immer gesetzt wird, Ausnahmen gibt es nicht.

    Oder, Moment, doch.

    Es kann auch durchaus sein, dass sich das Komma nicht unmittelbar vor aber befindet. Das liegt dann häufig an der Satzstellung, denn es ist okay, wenn ein Aber nicht immer am Anfang von Satz zwei steht. Merke, wenn ein Verb dazu kommt, kann es kniffliger sein. Ein Komma wird in jedem Fall trotzdem gesetzt, eventuell an anderer Stelle: Ich bin gut im Rennen, er aber ist ein besserer Springer. Er hat mich angeschrien, ich habe aber gewusst, dass er es nicht so meint. Eine Rechtschreibungprüfung kostet Geld, ist aber wichtig.

    Kein Komma vor aber

    Damit es nicht zu einfach wird, gibt es allerdings auch manche Aber, vor die du kein Komma setzen kannst.

    Komma aber

    Ja ich weiß, ziemlich blöd. Aber immerhin kann man es ziemlich gut auseinanderhalten, wenn man sich kurz damit beschäftigt. Dass kein Komma gesetzt wird, liegt an unterschiedlichen Dingen. Hier einige der wenigen möglichen (und teilweise wirklich fiktiven) Fälle.

    • Wenn du aber wie ein Substantiv gebrauchst, steht davor meistens kein Komma: ohne Wenn und Aber. Wenn du nicht weißt, ob es sich bei deinem aber um ein Substantiv handelt, setze gedanklich den Artikel „das“ bzw. den unbestimmten Artikel „ein“ davor. Ohne [ein] Wenn und [ein] Aber.
    • Auch wenn man das Wort Aber im Satz erwähnt, wird nicht automatisch ein Komma gesetzt. Das siehst du ganz gut an dem vorangegangen Text, wo das Wort regelmäßig auftaucht. Das ist aber das, was ich mit „fiktiv“ meinte. Denn du wirst dich kaum auf das Wort an sich beziehen, es sei denn, du schreibst einen fachlichen Text darüber. Was natürlich sein kann …
    • Außerdem kann aber wie schon erwähnt verstärkend und dann auch ohne direktes Komma davor in einem Satz stehen: Du bist aber langsam. Das schmeckt aber gut!

    Schlusswort

    Lass uns diese Regeln einmal rekapitulieren (du kapitulierst aber hoffentlich noch nicht). In der Regel wirst du ganz einfach direkt vor aber oder vor einem Satzteil, in dem aber enthalten ist, ein Komma setzen. Eine Ausnahme ist die substantivierte Form von aber.

    Die Form aber, aber steht übrigens meist am Satzanfang und wird in der Regel mit einem Komma abgetrennt: Aber, aber, nun beruhigen Sie sich erst einmal. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dir diese Form weder beim Schreiben noch beim Lesen wirklich unterkommt, da sie etwas altertümlich, onkelhaft und schriftsprachlich wirkt (es gibt tatsächlich eine italienische Komödie aus dem Jahr 1966 mit dem Titel Aber, aber, meine Herren…). Also ebenfalls irgendwie ziemlich fiktiv das Ganze. Aber vielleicht auch eine nette Formulierung, um bei der nächsten Party aus dem Rahmen zu fallen.

    Spickzettel – Regeln einfach erklärt

    • Ein Komma vor der Konjunktion aber steht, wenn es zwei Sätze (egal ob Hauptsatz oder Nebensatz), Wortgruppen oder Wörter verbindet. Das heißt, es wird auch gesetzt, wenn ein Verb fehlt. Zum Beispiel:
      Ich bin alt, aber du bist älter. Alt, aber weise. Kein Hauptsatz, aber ein Nebensatz. Ich habe viele Fragen, aber keine Antworten.
    • Kein Komma steht vor einem substantivierten Aber.
      Kein Aber, du erledigst das jetzt.
    • Ein Komma steht auch nicht unmittelbar vor aber, wenn es als Teil des zweiten Satzes nicht am Anfang steht.
      Er hat angerufen, ich hatte aber Besseres zu tun. Er meinte, er wäre bezüglich meiner Fragen zu den Regeln erreichbar; wenn ich ihn aber anrufe, geht niemand ran.

  • Frohes neues Jahr: Warum kein Komma?

    Frohes neues Jahr: Warum kein Komma?

    Der alte, kranke Mann oder der schnelle, teure Sportwagen: Oft steht zwischen zwei Adjektiven ein Komma. Bei frohes neues Jahr oder gesundes neues Jahr ist dies allerdings nicht so. Warum, das erfährst du in diesem Beitrag.

    Ein Komma wird gesetzt, wenn Adjektive gleichwertig sind

    Adjektive sind Wörter, die die Eigenschaften eines Lebewesens oder einer Sache beschreiben. Und weil Menschen oder Sachen oft mehrere Eigenschaften aufweisen, kann man auch mehrere Adjektive verwenden. Ein großes, rotes Haus. Ein alter, kranker Mann.

    In den hier genannten Beispielen wird ein Komma zwischen den Adjektiven gesetzt. Aber warum ist das so? Nun, die Adjektive, die sich auf den Menschen oder die Sache beziehen, sind gleichwertig. Sie beziehen sich also jeweils einzeln in gleicher Art und Weise auf ihr Subjekt. Daher könnte man sie auch mit „und“ verbinden oder jeweils weglassen. Der Mann ist alt. Er ist krank. Der Mann ist alt und krank. Das Haus ist groß und es ist rot.

    Es gibt in diesem Moment also keine „feste“ Eigenschaft, die unumgänglich mit der Sache oder dem Lebewesen verbunden ist und mehr gilt als eine andere. Aber Moment, feste Eigenschaft, was soll das eigentlich heißen?

    Frohes neues Jahr: Es steht kein Komma, wenn eines der beiden Adjektive fest mit dem Substantiv verbunden ist

    Was ist der Unterschied zwischen französischem Käse und einem alten Mann? Nein, jetzt kommt leider keine witzige Antwort, sondern eine Erklärung, was die Adjektive in den Beispielen unterscheidet. Der alte Mann war vielleicht mal jung, das Adjektiv alt ist also keine Wesenseigenschaft, die ihm eine eigene Bedeutung verleiht.

    Beim französischen Käse ist das anders. Der bleibt immer französischer Käse. Das Adjektiv bezeichnet eine unabänderliche Eigenschaft und bildet mit dem Substantiv eine Bedeutungseinheit.

    Deshalb wird beim französischen Käse kein Komma gesetzt, wenn ein weiteres Adjektiv ins Spiel kommt. Das hier ist ein reifer französischer Käse. Dass kein Komma steht, lässt sich auch durch eine Probe mit „und“ feststellen. Man kann nicht sagen, dass der Käse reif und französisch ist. Nein, es ist ein französischer Käse, der reif ist.

    Und damit kommen wir – ich gebe zu, es hat ein wenig gedauert – zum neuen Jahr. Wenn man ein gesundes oder frohes neues Jahr wünscht, dann bezieht sich der Wunsch auf das neue Jahr. Man wünscht nicht ein frohes und neues Jahr, sondern das neue Jahr soll von Glück oder Gesundheit geprägt sein. Ein neues Jahr, das froh verlaufen soll.

    Expertenlevel 9000: Darum ist die Unterscheidung so knifflig

    Aber es gäbe natürlich nicht den Bedarf für eine Seite zur Kommasetzung, wenn es so einfach wäre. Manchmal gibt es nämlich mehrere Möglichkeiten, und die Kommasetzung zwischen Adjektiven kann dann sinnverändernd sein.

    Nehmen wir zum Beispiel ein schnelles, teures Auto. Damit wäre gemeint, dass das Auto schnell ist und auch teuer. Genauso wäre es aber auch möglich zu schreiben: ein schnelles teures Auto. Dann wäre ein in jedem Fall teures Auto gemeint, das noch dazu schnell ist.

    Je nach Intention ist also manchmal das Setzen eines Kommas zwischen Adjektiven möglich, wo es genauso ohne ginge. Das macht das Ganze noch etwas komplizierter.

    Frohes neues Jahr: das musst du zu Groß- und Kleinschreibung wissen

    Neben der Kommasetzung taucht auch immer wieder die Frage auf, ob die Klein- oder Großschreibung richtig ist, ob es also frohes Neues Jahr oder frohes neues Jahr heißt. Tatsächlich wird kleingeschrieben. Warum das so ist, erfährst du in diesem Beitrag.

    Spickzettel

    • Bei gesundes neues Jahr wird kein Komma zwischen den Adjektiven gesetzt, weil das Adjektiv „neu“ mit dem Jahr eine Bedeutungseinheit bildet. Das neue Jahr soll froh oder gesund verlaufen. Aber egal wie, es bleibt immer das neue Jahr, das durch ein zusätzliches Adjektiv weitergehend beschrieben wird.
    • Ein Komma setzt du hingegen, wenn du zwischen zwei Adjektiven gedanklich ein „und“ einsetzen kannst. Ein aufregendes, aufwühlendes Jahr. Die Adjektive sind in diesem Fall gleichwertig auf das Substantiv bezogen, denn das Jahr war aufregend und aufwühlend zugleich.
  • Mit freundlichen Grüßen Komma?

    Mit freundlichen Grüßen Komma?

    In E-Mails oder Briefen, aber auch bei Bewerbungen stellt sich häufig die Frage, ob nach mit freundlichen Grüßen ein Komma gesetzt wird. Mit den folgenden Tipps zur Zeichensetzung erfährst du, ob ein Komma nach der Schlussformel richtig oder falsch ist.

    „Mit freundlichen Grüßen“ – ein Komma danach ist ein Fehler

    Wenn du eine Mail, einen Brief oder eine Bewerbung beendest, dann kannst du dich eigentlich frei entscheiden, welche Schlussformel du verwendest. Innerhalb der deutschen Sprache gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten.

    Gerade wenn Behörden, Unternehmen oder anderen Einrichtungen Empfänger sind, bietet sich die Wendung Mit freundlichen Grüßen an. Sie ist eine sehr gebräuchliche, formelle und – wie der Name schon sagt – freundliche Grußformel für den ersten oder auch regelmäßigen geschäftlichen Kontakt.

    Wenn du den Adressaten schon besser kennst oder deinen Gruß mit etwas mehr Herzlichkeit versehen willst, kannst du auch schreiben: Mit herzlichen Grüßen. Recht neutral, aber ebenfalls ein bisschen lapidarer ist die Wendung Viele Grüße.

    All diesen Grußformeln ist eins gemeinsam: Sie stehen nach dem Text als Satz auf einer neuen Zeile, der Anfangsbuchstabe der Zeile ist groß und am Ende des Satzes stehen weder Punkt noch Komma, auch ein Ausrufezeichen wird nicht gesetzt. Hier ein Beispiel, wie häufige Schlussformeln aussehen:

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    Mit freundlichen Grüßen

    Christian Wöllecke

    Das war es auch schon, wenn es um die Regeln geht. Ein Komma nach Mit freundlichen Grüßen ist also falsch. In der Regel hilft dir hier auch eine Rechtschreibprüfung und markiert einen solchen Fehler. Mit vielen Tools aus dem Internet kannst du Texte kostenlos prüfen. Wichtig ist aber trotzdem, die Grundregeln zu kennen, die ich dir auf meiner Seite vorstelle.

    Nach Diktat verreist

    Übrigens, ein Hinweis für alle, die mit unnützem Wissen glänzen wollen: Ein Teil der Grußformel, der schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, ist die Wendung Nach Diktat verreist.

    Mit freundlichem Grüßen Komma

    Ja, ich hatte davon auch noch nicht gehört. Aber wenn diese Wendung am Ende eines Briefes erwähnt wird, heißt das nicht, dass derjenige, der diktiert hat, danach in den Urlaub gefahren ist. Sondern es wird vielmehr ausgesagt, dass nicht der Verfasser, sondern jemand anderes den Brief unterschrieben hat. Wahrscheinlich wirst du diese Wendung ohnehin nicht mehr in einem Brief lesen – ich fand es aber trotzdem ziemlich bemerkenswert.

    Auf einen Blick – Kommaregeln kompakt

    • Ein Komma nach der Wendung Mit freundlichen Grüßen ist falsch. Dies ist auch bei einer Schlussformel wie Herzliche Grüße oder Mit freundlichem Gruß so.

    Wenn du weitere Fragen zur Kommasetzung hast oder ein Lektorat beauftragen möchtest, kannst du mir gern schreiben.

  • Komma weder noch: So wird das Komma gesetzt

    Komma weder noch: So wird das Komma gesetzt

    Geht es dir manchmal auch so, dass du vor die Wahl zwischen zwei Dingen gestellt wirst, aber du auf beide absolut keine Lust hast? Mein Sohn würde dann vielleicht einfach Nein sagen, etwas mehr ausholen kannst du mit der Formulierung „Ich habe weder Lust auf … noch auf …“ Stellt sich nur noch folgende Frage: Wird bei weder noch ein Komma gesetzt? Dieser Frage gehen wir im Folgenden nach.

    In den meisten Fällen steht kein Komma vor weder noch

    Mit weder noch kann man – wie bereits erwähnt – ausdrücken, dass für einen keine der angebotenen Möglichkeiten infrage kommt.

    Es handelt sich bei weder um eine Konjunktion mit einigem Vorlauf in der deutschen Sprache, im 9. Jahrhundert war zum Beispiel die Form ni(h)wedar – keiner von beiden – bekannt. Die entsprechende Seite im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache bietet dazu noch mehr Input. Weder kommt nur in Verbindung mit noch vor, womit wir direkt bei unserer Kommafrage ankommen.

    Schauen wir uns dazu an, wofür die Wendung in unserer Sprache überhaupt eingesetzt wird. Mit weder noch lassen sich Satzteile verbinden, aber auch Infinitivgruppen und Nebensätze. In all diesen Fällen wird kein Komma gesetzt. Damit du eine Idee bekommst, was damit im Einzelnen gemeint ist, führe ich hier ein paar Beispiele an.

    • Satzteile: Sie haben weder angerufen noch geschrieben. Du bist weder mein Freund noch mein Feind.
    • Nebensätze: Ich habe ihm gesagt, dass ich weder anrufe noch schreibe. Ich bin sauer, weil er mir weder entgegengekommen ist noch eine andere Lösung vorgeschlagen hat.
    • Infinitivgruppen: Er soll es weder wagen anzurufen noch uns zu schreiben. Ich habe mich geeinigt, weder anzurufen noch zu schreiben.

    Ein Komma ist möglich bei verbundenen Hauptsätzen

    Also, halten wir fest: Ein Komma wird bei weder noch in der Regel nicht gesetzt. Es gibt aber eine Ausnahme: verbundene Hauptsätze.

    Hier gilt das Gleiche wie bei und oder oder – auch bei diesen Konjunktionen kann optional ein Komma zwischen verbundenen Hauptsätzen stehen. Ich habe ihn weder angerufen[,] noch habe ich ihm geschrieben. Wir haben weder mit Regen gerechnet[,] noch hatten wir auf Sonne gehofft.

    Aber, wie gesagt und auch mit den Klammern angedeutet, diese Kommas sind freiwillig, sie müssen nicht gesetzt werden. Wenn du es also besonders einfach haben willst, merke dir Folgendes: Bei weder noch wird kein Komma gesetzt.

    Spickzettel

    • Vor weder noch steht in der Regel kein Komma, wenn Satzteile, Nebensätze oder Infinitivgruppen verbunden werden.
    • Auch bei der Verbindung von zwei Hauptsätzen muss kein Komma gesetzt werden, es ist aber erlaubt, eines zu setzen.

  • Komma aufgrund: Wann steht ein Komma?

    Komma aufgrund: Wann steht ein Komma?

    Aufgrund von Krankheit bleibt das Geschäft geschlossen. So oder so ähnlich formuliert findet man immer wieder Zettel, auf denen steht, warum etwas so ist, wie es ist. Ein Komma vor aufgrund steht jedoch nur in bestimmten Fällen, die ich dir im heutigen Artikel vorstellen möchte.

    Komma aufgrund: Kommt es auf die Präposition an?

    Anders als typische Kommasignalwörter wie die Konjunktionen aber oder sondern hat die Präposition aufgrund nicht unmittelbar etwas mit der Zeichensetzung zu tun. Der Begriff Präposition meint, dass etwas vorangestellt wird. Also zum Beispiel: Hinter dem Stadion … Oder: Über den Wolken …

    Manche Präpositionen können auch mit einem Artikel verschmolzen werden, aus auf das Dach wird dann aufs Dach, aus in dem Topf wird im Topf. Eine Präposition dient also vor allem dazu, Wörter zueinander in Beziehung zu setzen. Die Wurst im Topf. Ich folgte ihm aufs Dach. Und nicht zuletzt auch: Eingeschränkte Verfügbarkeit aufgrund von Wartungsarbeiten.

    Du siehst, Präpositionen wie aufgrund stehen in der Regel ohne Komma. Aber es gibt wie gesagt einige Fälle, bei denen trotzdem ein Komma steht; und die kommen jetzt.

    Es kommt nicht auf Präpositionen, sondern auf die Satzstruktur an

    Wenn wir nachverfolgen wollen, wie genau sich die Kommasetzung bei Präpositionen gestaltet, dann müssen wir aufs große Ganze schauen. Und das große Ganze heißt hier, die Satzstellung in den Blick zu nehmen. Denn ein Komma vor aufgrund steht in der Regel deshalb, weil es sich um einen Nebensatz handelt.

    Eine vorangestellte Präposition kommt zunächst erst einmal ohne Komma aus. Das gleiche gilt für eine Präpositionalgruppe (was ein Wort!), auch wenn sie umfangreich ausfällt. Aufgrund des schönen Wetters und der vielen Nachfragen von begeisterten Zuschauern haben wir uns zu einer weiteren Zusatzvorstellung auf der Freilichtbühne entschlossen. Manchem juckt es hier vielleicht in den Fingern, ein Komma vor haben zu setzen, aber das wäre falsch. Es braucht etwas mehr dafür.

    Der Umstand, aufgrund dessen …

    In der Überschrift siehst du schon, dass ein Komma vor aufgrund steht. Das liegt daran, dass hier ein Nebensatz folgt. Der Umstand, aufgrund dessen wir uns gemeldet haben, war für uns alle absolut schockierend. Die Anfrage, aufgrund derer wir Ihnen geschrieben haben, ist gelöscht worden.

    Nur in solchen Nebensatzkonstruktionen, bei denen in unserem Beispiel mit „haben“ das finite Verb am Ende des Nebensatzes zu finden ist, wird ein Komma vor aufgrund gesetzt.

    Komma bei aufgrund als Zusatz

    Es gibt noch eine weitere denkbare Schreibsituation, in der ein Komma vor aufgrund steht. Nehmen wir den Satz vom Anfang: Wenn ein Geschäft aufgrund von Krankheit geschlossen bleibt, könnte man auch so formulieren: Unser Geschäft bleibt, aufgrund von Krankheit, in dieser Woche geschlossen. Die Kommas können hier gesetzt werden, es wird in diesem Fall die Bedingung, warum das Geschäft geschlossen bleibt, näher erläutert.

    Es geht aber auch ohne Kommas, dann ist der Zusatz als adverbiale Bestimmung zu verstehen: Unser Geschäft bleibt aufgrund von Krankheit in dieser Woche geschlossen.

    Spickzettel

    • Ein Komma vor aufgrund steht nur in ganz bestimmten Fällen, die aber nichts mit dem Wort an sich zu tun haben.
    • Zusätze mit aufgrund können in einem Satz in Kommas eingeschlossen werden. Wir nehmen ihn, aufgrund des schlechten Wetters, zeitweilig mit ins Wohnzimmer.
    • Es steht außerdem ein Komma, wenn ein Nebensatz eingeleitet wird. Das war der Umstand, aufgrund dessen ich aktiv wurde.

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  • Komma bzw.: kein Komma vor beziehungsweise?

    Komma bzw.: kein Komma vor beziehungsweise?

    Die Abkürzung bzw. und das Komma – beides scheint für manche Menschen zusammenzugehören. Aber steht wirklich immer ein Komma vor beziehungsweise oder handelt es sich hierbei vielleicht um einen typischen Kommafehler?

    Die Konjunktion beziehungsweise und das Komma

    Wie so oft, wenn es um die Kommasetzung geht, haben wir es bei unserem Signalwort mit einer Konjunktion zu tun. Allerdings sagt diese Feststellung allein noch nichts darüber aus, ob du ein Komma vor bzw. setzen musst.

    Aber keine Sorge, tatsächlich lässt sich in diesem Fall anhand der Stilistik eine leicht nachvollziehbare Regel erschließen, nach der ein Komma gesetzt wird oder eben gerade nicht.

    Formulierungen mit beziehungsweise umgehen

    Der Duden rät dazu, Formulierungen mit beziehungsweise durch andere Wörter zu ersetzen. Diese stilistische Empfehlung begründet sich damit, dass das Wort aus der Amtssprache stammt. Mit anderen Worten: trockenes Papierdeutsch, das niemand lesen möchte. Aber wie lauten die Alternativen?

    Nun, Vorschläge lauten zum Beispiel, dass man beziehungsweise durch [oder] vielmehr oder genauer gesagt ersetzen sollte. Statt also zu schreiben, ich rufe dich an bzw. schreibe dir, könnte man auch sagen: Ich rufe dich an oder vielmehr ich schreibe dir. Das klingt allerdings zugegeben auch noch recht umständlich.

    Die beste und einfachste Empfehlung lautet wahrscheinlich: oder. Ja, genau. So einfach, so genial. Ich rufe dich an oder ich schreibe dir. Und dass man beziehungsweise durch die Konjunktion oder ersetzen kann, hilft uns auch bei der Frage nach dem Komma.

    Die Konjunktionen und, oder und beziehungsweise folgen beim Komma den gleichen Regeln

    Bei beziehungsweise wird das Komma genauso gesetzt wie bei und oder oder. Beide Konjunktionen verbinden Sätze und Satzteile in der Regel ohne Komma. Und so ist es auch beim Komma vor bzw. Dies zeigt sich gut, wenn man entsprechende Sätze noch einmal neu und anders formuliert.

    Ich gehe mit[,] bzw. biege vorher ab. Oder stilistisch anders: Ich gehe mit[,] oder vielmehr biege ich vorher ab.

    Ein weiterer Beispielsatz: Ich werde im Juli Urlaub machen[,] bzw. fahre ich zu dieser Zeit nach Schweden. Er lässt sich folgendermaßen umformulieren: Ich werde im August Urlaub machen[,] genauer gesagt fahre ich zu dieser Zeit nach Schweden.

    Ergo: In all diesen Fällen wird kein Komma gesetzt, ein optionales Komma ist aber möglich.

    Spickzettel

    • Beziehungsweise ist eine Konjunktion wie oder. Beide Konjunktionen verbinden Sätze oder Satzteile in der Regel ohne Komma. Es wird also in den meisten Fällen kein Komma vor bzw. gesetzt.
  • Komma, das: eine kleine Kulturgeschichte

    Komma, das: eine kleine Kulturgeschichte

    Alles dreht sich auf dieser Seite um das Komma. Aber woher genau stammt es eigentlich und warum wird es gesetzt? Wenn du dich für die Hintergründe der Kommasetzung im geschichtlichen Sinne interessierst, dann bist du hier richtig.

    Der Name Komma kommt aus dem Lateinischen und Griechischen

    Beginnen wir mit ein bisschen Sprachkunde. Der Begriff Komma leitet sich von dem lat. comma bzw. dem griechischen kómma her. Bezeichnet wird damit ein Einschnitt oder Abschnitt. Wörtlich geht es dabei um das Gehauene oder Geschlagene, im übertragenen Sinne also um einen bestimmten Teilbereich eines Textes, der durch das Komma herausgehauen wird. Also: Stell dir das Komma einfach vor mit Grubenhelm auf dem Kopf und Spitzhacke in der Hand.

    Der in Österreich übliche Begriff Beistrich für das Komma findet sich in der deutschen Sprache im 17. Jahrhundert wieder als Strichlein bzw. Beistrychlein. Das Wort Komma selbst erlebte nach seinem ersten Auftreten im 15./16. Jahrhundert ab 1750 seinen unaufhaltsamen Aufstieg. Wie so oft haben wir also einen bestimmten Begriff aus anderen Sprachen „eingedeutscht“, ohne dass es uns auf Anhieb deutlich würde.

    Wenn du dich noch tiefer in die Namenskunde, die Etymologie, einlesen willst, empfehle ich dir den Artikel zum Komma im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, der meine Quelle für die Komma-Namenskunde war. Dort findest du auch Daten dazu, wann das Wort Komma wie oft im Laufe der Jahrhunderte in Texten auftaucht.

    Der venezianische Buchdrucker Aldus Manutius führte das Komma in Büchern ein

    Wie ein Komma aussieht, weißt du spätestens, wenn du diesen Text liest. Aber natürlich ist es dir schon zuvor etliche Male begegnet. Dass es im Text vorkommt, hat etwas mit dem Buchdrucker Aldus Manutius zu tun. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1515 in Venedig. Dort gründete und betrieb er eine Buchdruckerei. Dabei kommen ihm gleich auf zwei Feldern besondere Verdienste zu.

    Zum einen sorgte er dafür, dass antike Texte wieder gelesen wurden, indem er griechische und lateinische Klassiker wie Sophokles oder Vergil druckte. Er hatte ein besonderes Faible für das Altertum und lernte deshalb zum Beispiel auch Griechisch. Sein umtriebiges Herausgeben der antiken Klassiker befeuerte die Denker und Künstler der Renaissance.

    Und ebensolche Klassiker stattete er mit einer vollständigen Interpunktion, richtiger Grammatik und konsequenter Groß- und Kleinschreibung aus. Das heißt, er achtete auf Punkte und Kommas und darauf, dass auch sonst alles seine Ordnung im Text hatte. Was vielleicht erst einmal selbstverständlich klingt, war im frühen Buchdruck eine Rarität. Manutius schuf aber gerade in den Anfängen des Buchdrucks eine der Grundlagen dafür, dass Texte einem solchen Regelwerk folgen (Johannes Gutenberg hatte ja ab 1450 bewegliche Lettern in die Buchproduktion eingebracht).

    Besonders für das Komma war Manutius dahingehend wegweisend, dass er ihm schriftgestalterisch eine Form gab, es aber auch dazu einsetzte, bestimmte Abschnitte des Textes zu trennen. Als Buchdrucker und Schriftgestalter prägte Manutius seine also Profession nachhaltig.

    Mehr zu seinem Schaffen findest du zum Beispiel im entsprechenden Beitrag des Typolexikons.

    Der Istzustand: von Kommabazillen und Kommakrämpfen

    Trotz der erfolgten Rechtschreibreformen kämpfen viele Menschen mit der Zeichensetzung (einige argumentieren, es läge gerade an den Reformen, aber da bin ich mir nicht sicher). Dabei war es erklärtes Ziel der Anpassungen, unter anderem die Kommasetzung zu vereinfachen. Zum Beispiel, indem bei Infinitivgruppen das Setzen der Kommas eher freigestellt ist. Außerdem lassen sich Hauptsätze durch Konjunktionen wie wie oder und ohne Komma verbinden (oder es wird optional eines gesetzt).

    Man kann aber trotzdem nicht davon sprechen, dass viele Menschen mit dem Kommafieber infiziert wären. Eher herrscht eine gewisse Ratlosigkeit vor, was sich dann in der Wendung Komma nach Gefühl widerspiegelt.

    Der von Robert Koch entdeckte Kommabazillus ist übrigens eine ganz andere Form der Krankheit, keine sprachliche, sondern tatsächlich der Erreger der asiatischen Cholera. Seinen Namen verdankt er seiner kommaähnlichen Form.

    Ich hoffe, du fandest die hier auf das Komma geworfenen Schlaglichter interessant. Für alle konkreten Fälle und Fragen kannst du dir meine jeweiligen Artikel durchlesen, mir einen Kommentar hinterlassen oder eine Mail schreiben.

    Titelbild: eine modifizierte Version eines Fotos von Wilhelm Gunkel auf Unsplash

  • Steht ein Komma vor insbesondere?

    Steht ein Komma vor insbesondere?

    Die deutsche Sprache kann schwer sein, besonders die Kommasetzung. Was gilt für das Komma vor insbesondere? Wann wird es gesetzt und gibt es auch Fälle, in denen kein Komma steht? Das schauen wir uns in diesem Artikel an.

    Wenn ein Zusatz eingeleitet wird, steht ein Komma vor insbesondere

    Vielleicht hast du dich am Frühstückstisch schon mal mit bunten Cornflakes oder anderem Süßkram beschäftigt. Da drin sind manchmal auch Zusätze, die man nicht auf dem Teller oder in der Schüssel haben möchte, auch wenn die Sachen supergut schmecken.

    In der Sprache sind Zusätze hingegen unbedenklich. Sie helfen sogar dabei, Dinge zu verdeutlichen. Ein solcher Zusatz kann zum Beispiel durch insbesondere deutlich gemacht werden.

    Und wie die Überschrift schon sagt, wird ein Zusatz durch insbesondere mit einem Komma abgetrennt. Ich mag Cornflakes, insbesondere Fruit Loops.

    Die Kommasetzung bei insbesondere funktioniert damit so wie bei dem Wort besonders. Auch hierbei handelt es sich um eine Möglichkeit, einen Zusatz einzuleiten. Ganz ähnlich funktioniert die Kommasetzung außerdem bei nachträglichen Erläuterungen.

    In diesen Fällen setzt du kein Komma

    Es gibt aber auch immer wieder textliche Gegebenheiten, bei denen kein Komma direkt vor insbesondere steht.

    Zum einen kann das Wort verstärkend in einem Satz verwendet werden: Ich habe insbesondere vor, die Rechtschreibung zu überprüfen. Ein Komma würde hier in jedem Fall stehen, auch wenn das Wort insbesondere fehlt. Auch bei das gilt insbesondere steht kein Komma: Auf den Fluren wird nicht gerannt, diese Regel gilt insbesondere für euch.

    Insbesondere oder insbesondre?

    Es taucht immer mal wieder die Frage auf, welche Form richtig ist: Kann man das e einfach weglassen und insbesondre schreiben? Oder ist das eher umgangssprachlich und nicht korrekt?

    Es ist korrekt. Beide Formen sind möglich. Du kannst hier also ganz frei entscheiden, ob dir die Version mit zwei oder drei e besser gefällt.

    Spickzettel

    • Ein Komma wird gesetzt, wenn insbesondere einen Zusatz einleitet. Mir sind hier viele Dinge fremd, insbesondere die Sprache und das Miteinander.
    • Wenn insbesondere hingegen in den Ablauf des Satzes einbezogen wird, steht kein Komma unmittelbar davor: Ich habe dabei insbesondere euch im Blick. Die Regeln gelten insbesondere für Autofahrer.