Vor aber ein Komma? Wann es gesetzt wird und wann nicht

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Ein Komma vor der Konjunktion aber ist eine ziemlich einfach erklärt: Das heißt, du kannst und solltest es in beinahe allen Fällen setzen. Schauen wir uns die Regeln rund um das Bindewort aber in diesem Beitrag trotzdem einmal genauer an.

Das Komma vor aber

Kennst du das? Du musst irgendeine Sache erledigen, auf die du keinen Bock hast. Vielleicht einen Text schreiben. Doch du überwindest dich, denn dann ist es endlich vorbei. Also: Du hast keine Lust den Text zu schreiben, aber du musst da durch. In diesem Beispiel siehst du, dass ein Komma vor aber steht. Denn es wird also nebenordnende und entgegensetzende Konjunktion, also als Bindewort, gebraucht. Genau wie bei der Konjunktion sondern drückt aber einen Gegensatz aus. Es wird in diesem Fall immer ein Komma gesetzt, ob es sich um einen Hauptsatz oder einen Nebensatz handelt, ist hierbei egal.

Das gilt auch, wenn eine Ergänzung oder Einschränkung mit einem aber angezeigt werden soll. Beachte: Es braucht hierfür kein Verb. Beispiel: Alt, aber glücklich. Ich bin zwar nicht satt, aber auch nicht mehr hungrig. Keine Grammatik, aber viel zu sagen.

Ich weiß, das kann im ersten Moment wirklich seltsam wirken. Du hast beim Lernen dieser Regeln trotzdem ein Ass im Ärmel: Präge dir einfach ein, dass das Komma in diesen Fällen immer gesetzt wird, Ausnahmen gibt es nicht.

Oder, Moment, doch.

Es kann auch durchaus sein, dass sich das Komma nicht unmittelbar vor aber befindet. Das liegt dann häufig an der Satzstellung, denn es ist okay, wenn ein Aber nicht immer am Anfang von Satz zwei steht. Merke, wenn ein Verb dazu kommt, kann es kniffliger sein. Ein Komma wird in jedem Fall trotzdem gesetzt, eventuell an anderer Stelle: Ich bin gut im Rennen, er aber ist ein besserer Springer. Er hat mich angeschrien, ich habe aber gewusst, dass er es nicht so meint. Eine Rechtschreibungprüfung kostet Geld, ist aber wichtig.

Kein Komma vor aber

Damit es nicht zu einfach wird, gibt es allerdings auch manche Aber, vor die du kein Komma setzen kannst.

Komma aber

Ja ich weiß, ziemlich blöd. Aber immerhin kann man es ziemlich gut auseinanderhalten, wenn man sich kurz damit beschäftigt. Dass kein Komma gesetzt wird, liegt an unterschiedlichen Dingen. Hier einige der wenigen möglichen (und teilweise wirklich fiktiven) Fälle.

  • Wenn du aber wie ein Substantiv gebrauchst, steht davor meistens kein Komma: ohne Wenn und Aber. Wenn du nicht weißt, ob es sich bei deinem aber um ein Substantiv handelt, setze gedanklich den Artikel „das“ bzw. den unbestimmten Artikel „ein“ davor. Ohne [ein] Wenn und [ein] Aber.
  • Auch wenn man das Wort Aber im Satz erwähnt, wird nicht automatisch ein Komma gesetzt. Das siehst du ganz gut an dem vorangegangen Text, wo das Wort regelmäßig auftaucht. Das ist aber das, was ich mit „fiktiv“ meinte. Denn du wirst dich kaum auf das Wort an sich beziehen, es sei denn, du schreibst einen fachlichen Text darüber. Was natürlich sein kann …
  • Außerdem kann aber wie schon erwähnt verstärkend und dann auch ohne direktes Komma davor in einem Satz stehen: Du bist aber langsam. Das schmeckt aber gut!

Aber, aber

Lass uns diese Regeln einmal rekapitulieren (du kapitulierst aber hoffentlich noch nicht). In der Regel wirst du ganz einfach direkt vor aber oder vor einem Satzteil, in dem aber enthalten ist, ein Komma setzen. Eine Ausnahme ist die substantivierte Form von aber.

Die Form aber, aber steht übrigens meist am Satzanfang und wird in der Regel mit einem Komma abgetrennt: Aber, aber, nun beruhigen Sie sich erst einmal. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dir diese Form weder beim Schreiben noch beim Lesen wirklich unterkommt, da sie etwas altertümlich, onkelhaft und schriftsprachlich wirkt (es gibt tatsächlich eine italienische Komödie aus dem Jahr 1966 mit dem Titel Aber, aber, meine Herren…). Also ebenfalls irgendwie ziemlich fiktiv das Ganze. Aber vielleicht auch eine nette Formulierung, um bei der nächsten Party aus dem Rahmen zu fallen.

Spickzettel – Regeln einfach erklärt

  • Ein Komma vor der Konjunktion aber steht, wenn es zwei Sätze (egal ob Hauptsatz oder Nebensatz), Wortgruppen oder Wörter verbindet. Das heißt, es wird auch gesetzt, wenn ein Verb fehlt. Zum Beispiel:
    Ich bin alt, aber du bist älter. Alt, aber weise. Kein Hauptsatz, aber ein Nebensatz. Ich habe viele Fragen, aber keine Antworten.
  • Kein Komma steht vor einem substantivierten Aber.
    Kein Aber, du erledigst das jetzt.
  • Ein Komma steht auch nicht unmittelbar vor aber, wenn es als Teil des zweiten Satzes nicht am Anfang steht.
    Er hat angerufen, ich hatte aber Besseres zu tun. Er meinte, er wäre bezüglich meiner Fragen zu den Regeln erreichbar; wenn ich ihn aber anrufe, geht niemand ran.

Kommentare

2 Antworten zu „Vor aber ein Komma? Wann es gesetzt wird und wann nicht“

  1. Hannah Witt

    In diesem Satz auf ihrer Seite fehlen zwei Kommata: „Außerdem kann aber[Komma] wie schon erwähnt[Komma] verstärkend und dann auch ohne direktes Komma davor in einem Satz stehen.“

    1. Vielen Dank für den Kommentar und den Hinweis, aber leider ist diese Aussage so nicht korrekt. Es handelt sich um einen formelhaften Auslassungssatz mit „wie“, der nicht in Kommas eingeschlossen zu werden braucht. Dies war auch schon Thema eines anderen Artikels: Wie telefonisch besprochen … Komma?.

      Viele Grüße!

      Christian Wöllecke

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